Dry Aging Experiment Teil 3: Nun wird geöffnet

Hier kommt nun ein wenig verspätet mein dritter Teilbericht meines ersten Dry Aging Experiments.
Die Wartezeit war Anfangs recht spannend und auch nervig, da uns ja fast eine Ebene des Kühlschranks fehlte. Aber nach einer Woche hatten wir uns daran gewöhnt.
Und nach genau drei Wochen Reifezeit ging es nun ans Öffnen. 
Nach drei Wochen Reifezeit ca. 20% Gewichtsverlust
Der Gewichtsverlust von 2319 auf 1938 Gramm war schon deutlich - das sind fast 20%!
Ich wusste gar nicht, dass man beim Öffnen eines Fleischpaketes so nervös sein kann...
Das Öffnen des Reifebeutels ging ganz leicht
Noch mal zur Erinnerung. Das Fleisch war ein günstiges Ribeye von einer deutschen Färse aus der Metro - und nicht das allerschönste Stück. Beim Anschnitt kam dann diese marmorierte Schönheit zum Vorschein:
Tolle Marmorierung
Die ersten Scheiben habe ich gleich in eine beschichtete Pfanne mit ein wenig Butterschmalz gelegt. Der zweite Bratversuch wurde dann mit einer unbeschichteten Pfanne durchgeführt.
Interessant war die Schnitt- und Bratoberfläche. Diese war sehr glatt und nach dem heissen Anbraten richtig krustig - fast wie frittiert. Der Unterschied zwischen beschichteter oder unbeschichteter Pfanne war aber insgesamt marginal.

Geschmack: Es war schon eine tolle und überraschende Erfahrung. Leider ist es schon wieder ein paar Wochen her - daher nur schwer nachträglich beschreibbar.
Das Fleisch war sensationell zart in der Mitte und der Geschmack anders als erwartet - aber sehr gut. Muss man einfach probieren! Ich werde das Dry Aging auf alle Fälle weiter praktizieren. Vielen Dank an Markus und sein 55grad.biz

Noch ein paar Tipps und Anmerkungen:
  • Unser Kühlschrank war vorher viel zu warm eingestellt. Mit einem 3-Euro Billigthermometer habe ich 5 bis 8 Grad Celsius gemessen, konnte dann aber schnell die gewünschten 3-4 Grad einstellen (Stromrechnung ...)
  • Rinde wegschneiden: Sollte man eigentlich schon, denn die harte Rinde hat einen sehr sehr intensiven und herben Geschmack, der sich völlig vom inneren weichen Teil unterscheidet. Also für den echten Gourmet gilt wegschneiden, der sparsame Hobbykoch mit Rinde ausprobieren. Diese dann getrennt verspeisen.
  • Rindenstückchen als Cracker anbraten ist immer noch besser als wegschmeissen. Erinnerte mich dann an diese amerikanischen Beef-Cracker (bei uns ja kaum erhältlich).
  • Drei Wochen sind schon lange und das Fleisch entwickelt einen sehr intensiven Geschmack, den ich mag - andere evtl. nicht. Daher sollte der erste Versuch mit zwei Wochen gestartet werden.